Die Bremer Schweiz ist eines der landschaftlich vielfältigsten und schönsten Gebiete in der Nähe Bremens. Es lockte ab dem 18. Jh. viele Bremer Kaufleute, hier zunächst einen Sommersitz, später oft üppige, den Wohlstand des Besitzers repräsentierende Villen und teilweise sogar schlossähnliche Gebäude zu bauen. Zunächst waren es die hohen Ufer der Lesum und der Weser, die bebaut wurden. Danach erstreckte sich die Bebauung jedoch auch weit ins liebliche, bewaldete Hinterland. Räumlich umfasst es das Gebiet zwischen Lesum – Weser – alte B6 und dem Düngel im Norden.

Sommersitz am Weserhang

Dieses Gebiet war nun in der Zeit, als der Name „Bremer Schweiz“ gebräuchlich wurde, keineswegs auch politisch bremisch. Abgesehen vom kleinen Areal, das Bremen für den Bau des Hafens in Vegesack käuflich erworben hatte, gehörte das ganze Gebiet zu Preußen. Bremer Kaufleute hatten hier lediglich ihre Baugrundstücke erworben. Dennoch setzte sich der Name Bremer Schweiz durch, weil hier jetzt die Bremer dominierten. Heutzutage wird die Bremer Schweiz sowohl aus bremischem (Bremen – Nord) als auch niedersächsischem Gebiet gebildet.

Was nun macht das liebliche Gesicht der Bremer Schweiz aus? Es sind zunächst die „Berge“, wie man hier die Hügel wohl nennt, die eine Höhe von maximal 42 m erreichen. Aber diese Grundmoränenlandschaft, die Geest, wird durch zahlreiche Bäche mit ihren Auenlandschaften gegliedert, die oft den alten plattdeutschen Namen „Beek“ führen.

Weiter Blick vom Holthorster Weg

Auch die schönen Waldbestände, hier häufig als „Horst“ bezeichnet, unterstreichen dieses Bild, das ergänzt wird durch die flache, fruchtbare Marsch zwischen der Geest und den Flüssen Weser und Lesum. Dort, wo Marsch und Geest aufeinander treffen, entstanden in früheren Zeiten, als die Gezeiten der Flüsse noch nicht durch Deiche gebändigt waren, Moore.

Lamckens Busch

Buschwindröschen kündigen den Frühling an

Wenigstens der Versuch sollte wohl unternommen werden, zu erklären, wie dieses Gebiet zu der großartigen Bezeichnung „Bremer Schweiz“ gekommen ist. (Genauere Daten darüber konnten wir bisher leider nicht aufspüren). Aber es gibt ja viele Gebiete, die sich „Schweiz“ nennen. Allein in Deutschland sollen es 105 Flächen mit dieser Bezeichnung sein. Viele davon wurden wohl zu Werbezwecken so benannt. Unser Gebiet dürfte aber zu denen zählen, die schon seit der Romantik als schön empfunden wurden wegen ihrer bergigen oder hügeligen Landschaft und daher „Schweiz“ genannt wurde.

Nur in eigentlich ungebührlicher Kürzung lässt sich die Entwicklung des heutigen Landschaftsbildes darstellen. Die Eiszeit hatte eine sehr lebensfeindliche Landschaft hinterlassen. Jegliche Vegetation fehlte. Das Eis war zu unglaublichen Wassermassen geschmolzen, die beim Abfließen tiefe Furchen in den Erd- und Gesteinsschutt frästen. Heftige Winde türmten Sande zu hohen Dünen auf. Nachdem sich aber diese Turbulenzen etwas beruhigt hatten, siedelten sich Moose und widerstandsfähige erste Pflanzen an, aus denen sich nach und nach ein dichter Wald entwickelte. – wunderbar für die ersten Jäger und Sammler der Megalithepoche.

Heidepodsol

Heide mit Ortsteinschicht

Doch aus den zumeist nomadischen Jägern und Sammlern wurden sesshafte Bauern, die uns die imposanten Großsteingräber hinterließen. Diese Ackerbauern benötigten Platz für ihre Felder sowie Holz für den Bau ihrer Häuser und Boote. So wurden erste Löcher in den Wald gerissen. Mit der Zunahme der Bevölkerung und dem immer stärkeren Bau größerer Schiffe kam dieser Ursprungswald dann an den Rand seiner Existenz. Auf dem nun ungeschützten und ausgelaugten Land fand sich ein Eroberer ein: die Heide. Diese an sich hübsche Pflanze hat zwar die positive Eigenschaft, das Verwehen oder Abspülen des Bodens zu verhindern, aber sie sondert auch eine Säure ab, um an die letzten Nährstoffe im Boden zu gelangen. Diese Säure löst beim Einsickern ebenfalls im Boden vorhandene Mineralien, vor allem Eisen, das sich dann in 20 – 40 cm Tiefe in einer braunen Schicht, dem Ortstein oder Ur, sammelt. Keine Baumwurzel schafft es, diese Schicht zu durchbrechen. Nur noch zur Schaf- und Bienenhaltung und zum Plaggenhieb zum Einstreu im Stall war sie für die bäuerlichen Siedler nutzbar.

Kapitänshaus Leuchtenburg

Kapitänshaus Leuchtenburg

Diese Heidenutzung auf der güsten = unfruchtbaren Geest war jedoch extrem ineffektiv,  verursachte letztlich große Hungersnöte und führte zur Landflucht. Erst eine staatliche Verordnung Mitte des 19. Jh. zur Flurbereinigung (Verkoppelung) brachte eine völlige Umgestaltung des Landes. Dabei kam es auch zu einer neuen Bewaldung, denn die Menschen benötigten dringend Holz. Dort, wo die Heide sich noch nicht breit gemacht hatte, konnten wieder Bäume gepflanzt werden, z.B. Eichen und Linden um die Bauernhöfe, Alleen an den Straßen und Buchen auf den großzügigen Grundstücken in der Bremer Schweiz. In der Heidelandschaft aber mussten zunächst einmal riesige Pflüge die tief liegende Ortsteinschicht aufreißen, bevor man anspruchslose Kiefern pflanzen konnte, wie z. B. in Schmidts Kiefern.

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