Auf einer Rundwanderung führte die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz 15 Teilnehmer zum Klingenberg-Moor, südlich vom Dorfbereich Meyenburgs gelegen und mit 12 ha eines der größten Moore der Bremer Schweiz.

Diese Fläche war – wie die meisten Moore Deutschlands – ehemals durch Entwässerungsgräben trockengelegt worden. Sie gehörte einer Vielzahl an Meyenburger Bürgern, die dort auf ihrer Parzelle in Handarbeit Torf für den eigenen Verbrauch gewannen. Nachdem das Interesse an der Nutzung von Torf, z.B. als Heizmaterial, schwand, lag die Fläche brach und mit der Zeit dominierte Birkenaufwuchs den Bereich.

Inzwischen ist bekannt, dass die über Jahrhunderte durchgeführte Trockenlegung der Moore einen hohen Preis hat. Nicht nur wurde der Lebensraum für die angepasste Flora und Fauna zerstört, sondern die trockengelegten Moorböden gasen das CO2 aus, das im Torfkörper gespeichert ist und bei Kontakt mit Sauerstoff freigesetzt wird. Deutschlandweit sollen die trockengelegten Moorböden für 7% der CO2-Emissionen verantwortlich sein, im Landkreis Osterholz sogar für 19%. Zur Begrenzung des Klimawandels sind wir herausgefordert, unseren Umgang mit Moorböden, die nach Trockenlegung meist als Grünland genutzt werden, zu überdenken und neue, klimaneutrale Nutzungsformen zu entwickeln.

Angesichts seines deutlichen ökologischen Aufwertungspotentials rückte das inzwischen nur noch als Moor-Relikt zu bezeichnende Klingenberg-Moor in den Fokus des Bremer Unternehmens Energiequelle GmbH, das den Windpark Klingenberg plante. Für diesen Eingriff in Natur und Landschaft musste eine Ausgleichsmaßnahme, möglichst in räumlicher Nähe, durchgeführt werden. Hier bot sich die Renaturierung des Klingenberg-Moores an, die eine Wiedervernässung der Fläche und eine Entnahme von Gehölzen voraussetzt. Nach vielen Gesprächen mit den zahlreichen Landeigentümern und dem Landkreis Osterholz konnte eine Einigung erzielt und 2016 mit den Arbeiten begonnen werden.

Acht Jahre nach der Umsetzung war die AGBS neugierig auf den Erfolg der Maßnahme und bot für ihre Mitglieder und externe Interessierte eine Führung in das Moor an. Vor Ort erläuterte Dirk Riebensahm, Senior Spezialist Arten- und Umweltschutz bei der Energiequelle GmbH, die gegenwärtigen Rahmenbedingungen bei der Windkraftprojektierung und erklärte die durchgeführte Ausgleichsmaßnahme. Das Klingenberg-Moor ist ein Hochmoorstandort, hier stammen die Feuchtigkeit und die Nährstoffe aus Regenfällen. Das Wasser dort ist sauerstoffarm und sauer, so dass nur spezialisierte Pflanzen und Tiere einen Lebensraum finden. Um eine Wiedervernässung zu erreichen, mussten die ehemals angelegten Entwässerungsgräben wieder verschlossen und zusätzlich Dämme errichtet werden – zum einen, um das Wasser in der Fläche zu halten und zum anderen, um eine Beeinträchtigung der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen zu vermeiden. Von den in das Moor hineinführenden, öffentlichen Stichwegen boten sich schöne Blicke in die Wasserflächen hinein, die nach dem regenreichen Winter wieder gut gefüllt waren. In den klaren Gewässern, die wie dunkle Spiegel aussehen, war der durch den anstehenden Torf schwarzgefärbte Gewässergrund gut zu sehen. Abgestorbene Baumstämme erinnerten an das ehemalige Birkenwäldchen. Zahlreiche Libellen überflogen zur Paarung und zur Eiablage die Wasserflächen. Der Ruf des Schwarzspechts war zu hören. Erste moortypische Pflanzenarten beginnen, den Standort zurückzuerobern. Am auffälligsten war hiervon das Pfeifengras. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sich auch Torfmoose weiter ausbreiten und beginnen, die typischen Schwingrasen zu bilden.

Mit Dank für die informative Führung verabschiedete sich die Gruppe von Herr Riebensahm. Acht Jahre nach Beginn der Renaturierung des Klingenberg-Moores ist ein wichtiger Lebensraum für viele Hochmoor-typische Pflanzen- und Tierarten entstanden, der zudem einen Beitrag zur Minderung von CO2-Emissionen leistet.

Angesichts des Erfolgs dieser Wiedervernässung kam die Frage unter den Teilnehmenden auf, warum bei vergleichbaren trockengelegten Moorflächen in der Bremer Schweiz, die ebenso keiner landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen, noch keine entsprechenden Maßnahmen durchgeführt wurden. Ein Thema, für das sich die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz gerne einsetzen wird.